Ich entscheide mich  selbst

Die Organspende ist ein komplexes und sensibles Thema, das immer wieder kontrovers diskutiert wird. Eine bewusste und sorgfältige Auseinandersetzung mit allen Argumenten, die dafür oder dagegen sprechen, ist unbedingt ratsam.In fast allen europäischen Ländern, unabhängig von der rechtlichen Regelung (Widerspruch, Entscheidungs- oder Zustimmungslösung, ...) bzw. Vorliegen einer schriftlichen Willensbekundung (z.B. Organspendeausweis ), werden die Angehörigen in einem Gespräch vor Organentnahme zum Willen des potentiellen Spenders befragt. Es wird nach dem Willen des Gestorbenen zu Lebzeiten zum Thema Organentnahme gefragt. Ohne eine bekundete positive Einstellung des Verstorbenen durch die Angehörigen werden keine Organe entnommen. Mit einer Entscheidung zu Lebzeiten ersparen Sie Ihren Angehörigen eine schwere Entscheidung in einer für sie sehr emotionalen Situation.

 

Sich auch gegen eine Organspende zu entscheiden, ist Ihr gutes Recht – ohne Angabe von Gründen oder gar Rechtfertigung.  
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Entscheidend ist jedoch, dass Sie eine fundierte, bewusste Entscheidung treffen.-

 

Folgende grundsätzliche Fragen sollen Ihnen eine Orientierungshilfe geben:

Was ist die medizinische Voraussetzung beim Spender für eine Organspende?

Zum einen muss beim möglichen Spender ein unumkehrbarer Ausfall aller Hirnfunktionen, der sogenannte Hirntod, festgestellt worden sein. Der Hirntod kann die Folge einer Hirnblutung, -verletzung oder eines Hirntumors sein. Zur Feststellung wird ein strenges Verfahren angewandt, das in einer Richtlinie der Bundesärztekammer genau festgelegt ist.

Zum anderen muss der Verstorbene und seine Angehörigen einer Organspende zugestimmt haben.

 

Wenn ich einer Organspende zugestimmt habe, wie kann ich sichergehen, dass im Falle des Falles alles getan wird, um mein Leben zu retten?

Ärzte und Pfleger sind dem Wohl ihrer Patienten verpflichtet – das heißt: Sie setzen zu jeder Zeit ihre ganze Energie dafür

ein, Leben zu erhalten. Aus demselben Grund finden Ärzte und Pfleger Organentnahmen

oft belastend – denn die Operation dient nicht dem Wohl des Menschen, an dem der Eingriff stattfindet.

 

Wie sicher ist die Diagnose des Hirntods?

Im Falle einer Organspende müssen zwei fachkundige Ärzte unabhängig voneinander den Hirntod feststellen. Ist nicht beabsichtigt den Patient in den Organspendeprozess zu melden, entfällt diese gesetzliche Vorgabe, vor dem Abschalten der Maschinen. Es obliegt dem Arzt der Intensivstation, welche Maßnahmen zur Feststellung des Hirntodes ergriffen werden. Wird ein Intensiv-Patient für hirntot erklärt und ist er potentieller Organspender, wird die Intensivbehandlung fortgesetzt bis zum Zeitpunkt der Organspende. Bei einem Nicht-Spender werden die Maschinen nach der Hirntod-Diagnose abgestellt.

 

Wann bin ich zu alt dafür, Organe zu spenden?

Es gibt keine Altersgrenze bei der Organspende. Auch eine „alte“ Niere kann für einen Dialyse-Patienten die Rettung sein. Ob Organe für eine Transplantation geeignet sind, wird erst dann medizinisch geprüft, wenn der Fall einer möglichen Organspende eintritt. In Deutschland gab es bereits Spender, die über 90 Jahre alt waren.

 

Wer erhält meine Organe?

Die Verteilung von Organen erfolgt ausschließlich nach medizinischen Kriterien, wie der Dringlichkeit und den Erfolgsaussichten der Transplantation. Um sicher zu gehen, dass die Transplantation so erfolgreich wie möglich ist, werden

folgende Faktoren bei Spender und Empfänger berücksichtigt: Blutgruppe, Alter, Gewicht und Gewebemerkmale. Je ähnlicher sie sich sind, desto geringer ist die Wahrscheinlichkeit, dass das Organ später abgestoßen wird.

 

Gibt es Krankheiten, die eine Organspende unmöglich machen?

Wer unter Infektionen wie Hepatitis oder HIV beziehungsweise unter einer Krebserkrankung leidet, kann keine Organe spenden. Bei allen anderen Erkrankungen entscheiden die Ärzte nach gründlicher Untersuchung, ob eine Organspende infrage kommt.

 

Welche Erfolgsaussichten hat eine Transplantation überhaupt?

Transplantationen haben sehr häufig Erfolg. Ein Jahr nach einer Nierentransplantation leben noch 95 Prozent der Patienten mit dem neuen Organ. Nach drei Jahren sind es noch 91 Prozent.
Drei Jahre nach einer Herztransplantation leben noch 75 Prozent der Menschen mit dem neuen Herzen. Viele Empfänger können nach der Transplantation ein völlig normales Leben führen.

 

Weiterführende Information erhalten Sie hier: BzGA Organspende