Beteiligung des IOS bei Projektwoche Organspende der BBS I Kaiserslautern

 

Am 14. u. 16. April 2015 ging es für das IOS-Team mal wieder zu einem Einsatz über die saarländische Landesgrenze hinaus.
Auf Anfrage der IKK Südwest, nahm es gerne mit Infostand und eigenen Vorträgen an der Projektwoche Organspende der BBS I (Berufsbildende Schule) im pfälzischen Kaiserslautern teil.
Tag 1.
Am Dienstag, den 14. April trafen Klaus und Hanna Schmitt in den frühen Morgenstunden mit Sack und Pack dort ein. Gegen 8.00 Uhr, pünktlich zu Unterrichtsbeginn, war der Info- Stand im Foyer der Schule aufgebaut. Gemeinsam mit Vertretern der DSO, der Landeszentrale für Gesundheitsförderung Rheinland-Pfalz, dem Westpfalz-Klinikum und der IKK Südwest bot das IOS den einzelnen Schülergruppen, die während des ganzen Vormittags die Stände mit ihren Lehrpersonen besuchten, die Gelegenheit sich ausführlich über das Thema Organspende zu informieren. Auf dem Schulhof parkte der rote Doppeldecker-Bus der Stefan-Morsch-Stiftung, der alle einlud sich über die Hilfe für Leukämie-und Tumorkranke zu informieren und sich gegebenenfalls auch typisieren zu lassen. Zudem wartete im Obergeschoss des Schulgebäudes die Wanderausstellung „Herz verschenken“ darauf, interessierte Betrachter anzurühren und ihnen einen ganz eigenen Zugang zu dem Thema Organspende zu vermitteln.
Ab 9.45 Uhr lief gleichzeitig in der Mensa die Eröffnungsveranstaltung u.a. mit einem Themenvortrag durch die „Jungen Helden“. Das selbsterklärte Ziel dieses Vereines ist es, ebenfalls über Organspende zu informieren und vor allem bei jungen Leuten die Aufmerksamkeit für das Thema zu wecken. In ihren Augen ist jeder ein junger Held, der der sich mit dem Thema Organspende auseinandersetzt und sich die Zeit für eine persönliche Entscheidung nimmt.
So betrachtet, fanden sich an diesem Morgen auch viele junge Helden am IOS-Stand ein, stellten ihre ganz persönlichen Fragen und informierten sich eingehend über dieses komplexe und mitunter sehr emotionale Thema. Beim Stichwort Lebendspende erzählte Hanna Schmitt, sozusagen „von Mensch zu Mensch“, ganz offen ihre Geschichte von der Nierenspende an ihre Tochter. Dabei ließ sie weder die Beschreibung ihrer eigenen Ängste und Zweifel außen vor noch verschwieg sie die Problematik des Annehmens ihrer Tochter des aus Liebe geschenkten Organs. Sichtlich ergriffen verharrten die Schüler und Schülerinnen wortlos und wie angewurzelt noch eine gute Weile vor dem Stand. Eine derartig starke Reaktion, hatte man nicht erwartet und zuvor noch nie erlebt! Schließlich zog die Gruppe langsam weiter, doch nicht ohne bei den angebotenen Broschüren und Organspendeausweisen reichlich zuzugreifen.
Erfreulicherweise blieb dem IOS-Team zwischendurch auch noch genügend Zeit zum fachlichen Austausch mit den sehr netten Mitstreitern der übrigen Institutionen. Wer die „IOS-Leute“ kennt, weiß, dass dabei der Spaß auch nie zu kurz kommt!
Nach dem Mittagstisch in der Mensa war gegen 13.00 Uhr erst einmal Schulschluss. Der Infostand verblieb gut bestückt, wie vereinbart, bis zum zweiten Einsatz, am darauf folgenden Donnerstag, vor Ort.

Tag 2.
Am 16. April übernahm das IOS-Team in gleicher Besetzung einen weiteren, aktiven Teil der Organspende-Projektwoche der BBS I Kaiserslautern.
Nach der freundlichen Begrüßung durch den Diplom-Religionspädagogen Rainer Frosch, auch Leiter des Fachbereichs Religion und zugleich Organisator der gesamten Aktion, ging es zunächst auf eine stärkende Tasse Kaffee ins Lehrerzimmer.
Dort gab Herr Backhaus (Religionslehrer) einen kleinen Überblick über das ca. 3.600 Schüler starke, gewerblich-technische Bildungszentrum in der Westpfalz, von denen täglich ungefähr 1.000 Schüler vor Ort sind. Das BBS I Technik Kaiserslautern beherbergt, so Herr Backhaus, neben der klassischen Berufsschule und dem technischen Gymnasium auch verschiedene Berufsfach- und Berufsoberschulen unter einem Dach. Die drei ca. 60 Schüler starken Gruppen, die in an diesem Morgen in Sachen Organspende „unterrichtet“ werden sollten, waren also in ihrer Zusammensetzung sehr gemischt. In der ersten Stunde z.B., setzte sich die Zuhörerschaft aus angehenden Köchen, Industriemechanikern im 3. Lehrjahr, sowie Schülerinnen und Schülern des Technischen Gymnasiums der Jahrgangsstufe 12 zusammen. Die jungen Leute waren im Durchschnitt 20 Jahre alt.
Kurz vor 8.00 Uhr führte Herr Backhaus das Referententeam in den vorbereiteten Unterrichtsraum. Eine Viertelstunde später, nachdem sich die letzten, wenn auch nicht allerletzten Teilnehmer eingefunden hatten, startete Klaus Schmitt in gewohnter Manier mit dem Bo Flowers-Rap „von Mensch zu Mensch“  seinen Vortrag. In ausgesprochen ruhiger Atmosphäre konnte er anhand einer anschaulichen Präsentation alles Wissenswerte zum Thema Organspende, angefangen von den gesetzlichen Grundlagen (TPG) über den Ablauf einer Organspende bis hin zu wichtigen Details rund um den Organspendeausweis, an den Mann bzw. die Frau bringen.
Dann war Hanna Schmitt an der Reihe. Als Lebendspenderin, persönlich von dem Thema betroffen, berichtete sie unter dem Aspekt: „Ich schenke Dir eine Niere“, von ihren Erlebnissen und Erfahrungen mit der schweren Krankheit und Dialyse ihrer Tochter, die sie schließlich dazu bewegten diesen Schritt zu tun. Dabei wurde sehr deutlich, dass das Schenken einer Niere, wenngleich an die eigene Tochter bei weitem nicht so lockerleicht ist, wie es klingt, sondern beiderseits sehr wohl mit vielen Ängsten, Zweifeln und manch anderen Problemen verbunden sein kann.
Was jedoch am Ende zählt, ist die neu gewonnene Lebensqualität und Lebensfreude, die glücklicherweise in diesem Fall bereits sieben Jahre lang anhält!
Ein Vortrag, der auch hier offensichtlich unter die Haut ging!
Von Seiten der Schüler gab es im Anschluss keine Fragen, so dass gegen 9.15 Uhr die erste Einheit des Tages musikalisch mit „von Mensch zu Mensch“ (Songtext diesmal zum Mitlesen), zu Ende ging.
Nach einer guten halben Stunde füllte die nächste Gruppe den Raum und lauschte ebenso aufmerksam und interessiert den gebotenen Informationen. Auch hier kamen nur sehr wenige Fragen auf, was darauf schließen ließ, dass am Vortag bei den Ausführungen eines Transplantationsmediziners und eines Vertreters vom Dialysezentrum aus dem Westpfalzklinikum, schon erster Wissensdurst gestillt werden konnte.
Die dritte Schülergruppe war dann gegen 11.40 Uhr für die letzte „Organspende-Lektion“ des Tages aufnahmebereit. Da im Anschluss kein Finger nach oben ging, war nach einer guten Stunde der „Organspende-Aufklärungsmarathon“ in der BBS 1 Kaiserslautern gelaufen! - Schule kann ganz schön anstrengend sein!
Beim stärkender Imbiss in der Mensa, kam das Thema dann brühwarm noch einmal auf den Tisch, genauer gesagt: auf den „Lehrertisch“. Dort entfachte sich zwischen den Referenten und zwei Pädagogen, eigentlich schon im Aufbruch begriffen, eine sehr interessante Diskussion. Der Gegenstand: Hirntod - oder, wann ist ein Mensch wirklich tot?
Schließlich einig darüber, dass jeder Einzelne für sich selbst entscheiden muss, ob und wie er mit der Hirntoddefinition als Voraussetzung für die Organspende klar kommt, trennten sich dann die Wege.
Die einen, zurück ins Klassenzimmer und die anderen endlich nach Hause ins geliebte Saarland!
J

Hanna Schmitt