"Organspende macht Schule“                                           IOS in Ganztagsschule Saarbrücken Bellevue

 

23. Juni 2014, 11.30 Uhr – 13.00 Uhr

 

Ganztagsschule Saarbrücken-Bellevue: „ ein Ort zum Leben und Lernen“ (Flyer Schule), - auch ein Ort zum Lernen fürs Leben?
Eindeutig „Ja“! Für Schulleiter Roman Wallrich gab es kein Überlegen, den Schülern der Klassenstufen 9 und 10 zwei außerordentlichen Unterrichtseinheiten für das Thema Organspende einzuräumen. Vermittelt hatte den IOS-Einsatz Michaela Dellmuth (2. Vors. Niere Saar e.V.), die nach erfolgreicher Transplantation zurzeit als Integrationshelferin dort in einer 5er Klasse tätig ist.
Am Montagvormittag des 23. Juli rückte also das Infoteam gegen 11.00 Uhr in der Schule an und bereitete den großen Hörsaal für die Veranstaltung vor. Nach Eintreffen von Dr. Kai Probst (Urologie, UKS Homburg), der das IOS in bewährter Manier mit medizinischen Wissen unterstützt, empfing Herr Wallrich die Delegation noch auf ein paar Minuten in seinem Büro.
Mit leichter Verspätung, bis weitere Stühle beigestellt und alle einen Platz gefunden hatten, konnte der Schulleiter gegen 11.45 Uhr mit seiner Begrüßung den Startschuss geben. Der Saal war mit über 80 Schülern, im Alter ab 15 Jahren, sowie einigen interessierten Lehrpersonen proppenvoll.
Als Einstieg in das Thema appellierte Bo Floyers (Musikvideo) eindringlich von Mensch zu Mensch mit offenen klaren Worten sich mit Organspende auseinanderzusetzen: „Was ist z.B., wenn deine Leber versagt“?...
Den Anfang machte dann Klaus Schmitt (1. Vors. Niere Saar), der nach einer kurzen Vorstellung und Erklärung der Beweggründe für sein ehrenamtliches Tun, wichtige Informationen über das Transplantationsgesetz, sowie Grundsätzliches zum Thema Organspende vermittelte. Dr. Kai Probst beleuchtete darauf für Jedermann verständliche Details zur Hirntodfestellung aus medizinischer Sicht. Fazit: Ein hirntoter Mensch kann nicht mehr ins Leben zurückkommen. Eine Wiederbelebung wie bei einem Herztod ist bei einem Hirntod absolut unmöglich! Wichtige Informationen angefangen vom Angehörigengespräch, sowie über den Ablauf einer Organspende folgten und ließen kaum eine Frage offen.
Gegen 12.30 Uhr strömte dann eine Schar von ca. 12 Schüler und Schülerinnen aus Michaela`s Klasse in den Saal und ließ sich auf dem Fußboden nieder. Natürlich wollten sie alle dabei sein, wenn „ihre“ Michaela über das Erleben ihrer Krankheit, ihre Zeit vor und nach ihrer glücklichen Transplantation erzählt. Sieben lange Jahre musste sie warten, bis es endlich soweit war, dass gleich zwei passende Organe (Niere und Leber), die sie zum Überleben dringendst brauchte, zur Verfügung standen. Heute ist sie in der glücklichen Lage, ihr Leben in die Hand nehmen zu können und wie andere junge Menschen zu gestalten. So konnte sie z.B. ihre Ausbildung aus Heilerziehungspflegerin fortsetzen. -
Ein sehr emotionaler, mit den entsprechenden Bildern unterlegter Vortrag, den die sichtlich bewegten Zuhörer mit herzlichem Applaus bedachten. Michaela bekam ihre zweite Chance auf Leben, weil Menschen ihr „Ja“ auf einem Organspendeausweis dokumentiert und/oder die Angehörigen einer Spende zugestimmt hatten! Ein Glücksfall!
Um dieses wichtige, kleine Stück Papier, den Organspendeausweis, drehten sich auch die nachfolgenden Ausführungen von Klaus Schmitt: Was gilt es zu beachten? welche Möglichkeiten hat man? Warum ist es so wichtig über seine persönliche Entscheidung, wie auch immer diese ausfällt, auch zu reden?
Viele Fragen blieben beim Abschluss augenscheinlich bei den Schülern nicht offen. Nur zwei Finger gingen nach oben.
Ein Schüler wollte wissen, ob Herr Schmitt denn auch einen Organspendeausweis besitze? Spontan zückte er, wie auch Dr. Probst den Gelbeutel und zeigten die Beweisstücke.
Gegen 13.00 Uhr bedankte sich Herr Wallrich beim Referententeam für die wertvolle Aufklärung, die den nachrückenden Schülern im nächsten Jahr auch zu Teil werden soll.
An die Schüler, die nun fast nicht mehr zu halten waren, richtete er, selbst Vater von drei Kindern, die dringende Bitte sich mit dem Thema zu befassen und es in ihre Familien zu tragen. Es sollte nicht sein, dass Angehörige eines potentiellen Spenders, ohne dessen Willen zu kennen, entscheiden müssen. Auch er würde das ganz bestimmt nicht tun wollen!

Hanna Schmitt