„Organspenden retten Leben“                        Veranstaltung der Gesundheitsregion Saar e.V. und dem Verband der Ersatzkassen e.V

Am 17. September 2013 fand um 17.00 Uhr  im Konferenzgebäude  des Saarländischen Rundfunks eine öffentliche Veranstaltung zum Thema Organspende statt. Organisatoren waren die Gesundheitsregion Saar und der Verband der Ersatzkassen e.V. (vdek).  Unter der Schirmherrschaft von SR – Intendant Thomas Kleist und in Zusammenarbeit mit dem IOS wollte man getreu dem Motto: „Organspenden retten Leben“, auf das lebenswichtige Thema aufmerksam machen. Die vielen Berichte und Kommentare über Unregelmäßigkeiten in der Transplantationsmedizin haben dazu geführt, dass immer weniger Menschen bereit sind, im Todesfall Organe zu spenden. Daher war es das erklärte Ziel, mit dieser Veranstaltung, sowohl zu informieren als auch für eine höhere Bereitschaft zur Organspende zu werben. Denn: „ Nicht nur um den Angehörigen diese Entscheidung abzunehmen, sondern vor allem um den ca. 12000 Menschen, die jährlich auf eine Organtransplantation warten, zu helfen, ist es so wichtig , sich seine eigene Meinung zur Organspende zu bilden und diese auch zu dokumentieren.“
(Auszug aus dem Grußwort von Andreas Storm, Minister für Soziales, Gesundheit, Frauen und Familie)
Nach Eröffnung und Begrüßung durch den Vorsitzenden der Gesundheitsregion Saar e.V. Werner Schreiber (Minister a.D.), richtete auch Martin Schneider von der vdek Landesvertretung Saar sein Grußwort an die ca. 50 interessierten Zuhörer. Den ersten, sehr emotionalen Zugang zum Thema, lieferte darauf der selbst Betroffene,  lebertransplantierte Berliner  Journalist und Schriftsteller  David Wagner.
Aus seinem Buch „Leben“,  dafür ausgezeichnet mit dem Leipziger Literaturpreis 2013, fesselte er in einer zweiteiligen, mit angenehm fester Stimme vorgetragenen Lesung seine Zuhörerschaft. „Wann passiert es schon, dass einem die Verlängerung des eigenen Lebens angeboten wird“? – so, die  Frage zu Beginn im Inneren des Schutzumschlages. Tatsächlich handelt das Buch von seiner ganz persönlichen Krankheitsgeschichte, den vielen Begegnungen, und nicht zuletzt von dem „vita nova“, dem neuen, geschenkten Leben, das mutig gemeistert werden will. Und das tut David Wagner auch, über den Eugen Ruge (dt. Schriftsteller und Regisseur) in seiner Buch – Kritik  sagt: „Ich habe noch nie jemanden so über Krankheit sprechen hören: leicht, präzise, distanziert und gleichzeitig – das ist das Rätsel – so voller Melancholie. David Wagner verfügt über eine Art Humor, über die nur jemand verfügt, der des Todes gegenwärtig ist.“  - Also, Prädikat besonders wertvoll und  absolut lesenswert!
Als erster medizinischer Referent stellte Prof. Dr. med.  Danilo Fliser,( Direktor der Klinik für Innere Medizin IV des Universitätsklinikums des Saarlandes) unter dem Titel: „ Zahlen und Abläufe der Organtransplantation im Saarland“, insbesondere das Transplantationszentrum der Uniklinik Homburg  mit all seinen Abteilungen, Mitarbeitern und deren  Zuständigkeiten vor.
Abschließend betonte er, dass ihm der Austausch mit den Selbsthilfegruppen Junge Nierenkranke Deutschland e.V. und Niere Saar e.V., denen das IOS angehört, sehr wichtig sei.
Von Seiten der Deutschen Stiftung Organtransplantation (DSO), informierte anschließend  Frau Dr.med. Undine Samuel, geschäftsführende Ärztin der Region Mitte, über den aktuellen  Stand der Organtransplantation in Deutschland. Zusammenfassend ist zu sagen, dass sich nach dem Organ – Vergabe – Skandal von 2012 die Lage leider noch nicht entspannt hat und die Spenderzahlen weiter fallen. Es gibt also noch  viel zu tun, um das verlorengegangene Vertrauen in das deutsche Organspende System zurückzugewinnen.  Packen wir es an! – So der abschließende Tenor.
Im darauffolgenden Podiumsgespräch unter der Moderation  von Dr. med. Thomas Vaterrodt (Chefarzt SHG Kliniken und stellv. Vorsitzender Gesundheitsregion Saar e.V.) kam neben den Referenten und David Wagner auch IOS – Mitglied und Nierenlebendspenderin Hanna Schmitt zu Wort.
Auf die Frage nach ihren Beweggründen für diesen Schritt, sprach sie schonungslos offen, sowohl über die Krankheit ihrer Tochter, die damit verbundenen familiären Probleme, als auch über den schweren Weg bis hin zur endgültigen, gemeinsamen und  guten Entscheidung. – Eine Entscheidung fürs Schenken und auch Empfangen, die Mutter und Tochter bis heute nicht bereut haben.
Eine alles in allem vorbildliche und wichtige Veranstaltung, die sicher eine größere Resonanz verdient hätte, fand gegen 20.00 Uhr bei einem kleinen Imbiss und Umtrunk ihren Ausklang.

Hanna Schmitt