Diskussions – und Informationsveranstaltung Foyer der Illinger „ Illipse"
Am 27. Mai fand um 18.30 Uhr im Foyer der Illinger „ Illipse“ der zweite Teil der
Gemeinschaftsveranstaltung des IOS zusammen mit der Schirmherrin Nadine Schön (MdB) und der Frauenunion Saar statt.
Erfreulicherweise fanden sich trotz strahlendem Sonnenschein, den man bis dato lange vermisste, über 50 Interessierte ein. Unter dem Motto: „Geschenktes Leben – Organspende ist Vertrauenssache!“
versprachen sich die Besucher Information und Aufklärung darüber, was bisher geschehen ist und was künftig noch getan werden soll, um verlorengegangenes
Vertrauen in das Organspendesystem wiederherzustellen. Und dem wurde an diesem Abend umfassend Folge geleistet:
Auf das Thema erstklassig spezialisierte Referentinnen und ein hochkarätig besetztes Podium sollten den Abend zu einer rundum gelungenen Sache machen.Nach
der freundlichen Begrüßung von Nadine Schön startete die parlamentarische Staatssekretärin Frau Annette Widmann-Mauz mit ihrem Impulsvortrag unter dem Titel: „Eine Herzensangelegenheit:
Organspende“.
Dabei betonte sie ausdrücklich, dass
Organspende auch in Zukunft keinesfalls verlangt werden darf. Die sogenannte „Widerspruchsregelung“, wie etwa in Spanien und Österreich geltend, sei in ihren Augen für Deutschland nicht
akzeptabel. Auch sollte die Angehörigenberatung von potentiellen Spendern unbedingt ergebnisoffen erfolgen.
Sich für Organspende zu entscheiden, sagt sie, setzt ein großes Maß an Weitsichtigkeit, Solidarität und Verantwortungsbewusstsein voraus. Wer Organe spendet übernimmt sozusagen auch eine Art
Patenschaft.
Bezugnehmend auf die vergangenen Transplantationsskandale versicherte sie, dass man von Seiten
der Politik alles tun werde, damit das Vertrauen der Menschen in das Organspendesystem zurückkehrt.
So wies sie u.a. darauf hin, dass maßgeblich durch Gesundheitsminister Andreas Storm, Schirmherr
der Veranstaltung, viele Dinge schon auf den Weg gebracht wurden, die noch in diesem Jahr gesetzlich geregelt werden sollen. Insbesondere hält sie die Genehmigung der Richtlinien der
Bundesärztekammer, durch das Bundesgesundheits-
ministerium für dringend erforderlich. Auch sollen unangekündigte Kontrollen in den Transplantationszentren und das nun geltende Sechsaugenprinzip in
Zukunft Manipulationsversuche unmöglich machen.
Abschließend äußerte sie den Wunsch, die Menschen mögen ohne Ängste an das Thema Organspende herangehen, sich informieren und sich letztendlich, wie auch immer, entscheiden.
Ein herzliches Dankeschön richtete sie in diesem Zusammenhang an das Infoteam Organspende Saar für seine überaus
wertvolle regionale Aufklärungsarbeit und übergab das Wort an Frau Dr. Undine Samuel.
Als geschäftsführende Ärztin der DSO – Region Mitte wies Frau Samuel in ihrem Vortrag: „Skandal und Vertrauen – Organspende 2012“ zunächst einmal auf die katastrophalen Auswirkungen der Machenschaften in Göttingen, Leipzig und auch München für die vielen Menschen auf der Warteliste hin. Die
Organspendezahlen gingen, so Samuel wörtlich: „in den Keller“!
Kaum war die mit großen Hoffnungen verbundene Novellierung des Transplantationsgesetzes „draußen“, sagte sie, wurden sie durch die vielen, nicht endenden Negativschlagzeilen zunichte gemacht. Das
Wort: „Organspendeskandal“ (richtig: Transplantationsskandal) war in aller Munde, wurde fleißig karikiert und reichte gar bis hin zum Kölner Karneval.
In diesem Zusammenhang betonte sie ausdrücklich, dass die DSO, wie oft irrtümlich angenommen, absolut nichts mit der Transplantation zu tun habe. Dass das
Wort „Transplantation“ Bestandteil im Namen der Stiftung ist, sei in der Historie derselben begründet. Die Zuständigkeiten von Organspende und Transplantation seien streng voneinander getrennt.
Die Aufgabe der Stiftung sei es, den Ablauf der Organspende, angefangen beim Angehörigengespräch bis hin zum Organtransport zu koordinieren.
Dabei stellte sie ausdrücklich fest, dass die Frage nach Organspende nur gestellt werden kann, wenn der Hirntod auch verstanden wurde. Ebenso versicherte sie der Zuhörerschaft, dass der jeweilige Koordinator die Gespräche mit den Angehörigen garantiert ergebnisoffen
führt.
Ohne Organspendeausweis oder vorherige Willensäußerung des Hirntoten sei, und das bedauert sie, die Ablehnungsrate mit 40% allerdings sehr hoch.
Erfreulicherweise aber haben 90 % der Angehörigen, die einer Organspende zugestimmt haben, nach
mindestens einem Jahr ihre Entscheidung nicht bereut! (lt. Umfragen Frau Blaes-Eise, DSO Koordinatorin)
Als eine der Konsequenzen aus dem Skandal, nannte sie die Schließung eines Transplantationszentrums in Bayern, dem man einen zu lockeren Umgang mit den Richtlinien zum Vorwurf macht.
Manipulationen an der Warteliste, wie zunächst in Göttingen aufgedeckt, sollen künftig gesetzlich unter Strafe gestellt werden.
Um verlorengegangenes Vertrauen wiederzugewinnen müsse unbedingt für mehr Transparenz gesorgt werden: Die Bevölkerung, so fordert sie eindringlich, muss erfahren was passiert! Im Saarland
(Universitätsklinikum Homburg), teilte sie abschließend mit, seien übrigens bei jüngsten unangekündigten Kontrollen keine Unregelmäßigkeiten zu verzeichnen.
Zur darauf folgenden Diskussion bzw. und Frage und Antwortrunde, nahmen neben ihr und Frau Widmann-Mauz, Gesundheitsminister Andreas Storm, sowie Dr. Urban Sester
(Transplantationsverantwortlicher der Uniklinik Homburg) im Podium Platz. Für die Moderation hatte sich freundlicherweise Frau Ina Thiesen bereiterklärt.
Nachdem keine Fragen mehr offen waren, zumindest in diesem Auditorium, beendeten Frau Wagner – Scheidt (FU Saar) und Klaus Schmitt (IOS) mit einem kurzen Schlusswort gegen 21.00 Uhr die
Veranstaltung. Mit einem regionalen, „gesunden“ Präsent (von der Ölmühle Oberthal) bedankte man sich bei den Podiumsteilnehmern und der Moderatorin. Alle
Beteiligten waren beim Abschied einhellig der Meinung, einem überaus gelungenen Informationsabend beigewohnt zu haben.
Schon ein wenig stolz, eine „ so große Sache“ auf die Beine gestellt zu haben, ließ das Veranstaltungs – und Organisationsteam den Tag gemütlich bei einem kleinen Umtrunk ausklingen.
Hanna Schmitt