Bereits seit 35 Jahren findet die zentrale Feier des „Tages der Organspende“ jährlich am 1.
Samstag im Juni, jeweils in einer anderen Stadt Deutschlands statt. Die 36. Auflage wurde nun erstmals im Saarland, in Saarbrücken auf dem Tbilisserplatz ausgetragen.
Neben der Freude, dass die Wahl der Veranstalter (Patientenverbände Bundesverband der Organtransplantierten e.V., Bundesverband Niere e.V.,
Lebertransplantierte Deutschland e.V., BzgA, DSO, Deutsche Transplantationsgesellschaft) auf unsere schöne Landeshauptstadt fiel, kam für das Infoteam
natürlich auch der Ehrgeiz hinzu, mit diesen Tag im Saarland in punkto Organspende ein Zeichen zu setzten und ihn für alle, nicht nur die von dem Thema persönlich Betroffenen, zu etwas ganz
Besonderem werden zu lassen.
In das Planungsteam mit eingebunden, sagten Klaus und Hanna Schmitt den Verantwortlichen für die Ausrichtung des Tages, insbesondere bei Planung und Organisation des Gottesdienstes, jegliche
Unterstützung zu.
Bei den einzelnen Treffen konnten von Seiten des IOS, das seit vielen Jahren seinen eigenen, kleinen regionalen Tag der Organspende in der Saarbrücker Fußgängerzone durchführt, viele Ideen, Tipps und Ratschläge eingebracht werden. Insbesondere die sehr gute Vernetzung, sowie die, zum Teil freundschaftlichen Kontakte zu diversen Künstlern,
sowie Vertretern aus Kirche und Politik waren dabei von großem Nutzen.
In das Konzept des Tages, das mit einigen sinnvollen Abweichungen gegenüber sonst über die Bühne gehen sollte, freute man sich, die vom IOS initiierte „Oase geschenkten Lebens“ mit aufnehmen zu können. Diese Gedenkstätte für alle Organspenderinnen und Organspender, die bereits als 4. in Saarbrücken, direkt vor Ort mit einer Baumpflanzung und
Enthüllung einer Stele feierlich eingerichtet wird, konnte nicht besser zur Botschaft dieses Tages passen.
„Organspende hat viele
Gesichter“, unter diesem Motto
stand der ökumenischen Dankgottesdienstes in der Saarbrücker Ludwigskirche, der um 11.00 Uhr feierlich den Tag einläutete.
„Welcome“ – Herzlich willkommen, hieß der CVJM-
Posaunenchor Saarbrücken-Klarenthal zum Auftakt die zahlreichen Besucher, die die Bänke des imposanten Gotteshauses gut gefüllt hatten.
Nach den Begrüßungen von Frau Jutta Riemer (Vorsitzende Lebertransplantierte Deutschland e.V.) und Pfarrer Peter Sorg (Klinikseelsorger, Klinikum Saarbrücken) griff Organist Francesco Bernasconi in die Tasten und stimmte gemeinsam mit den
Besuchern und dem Vocalensemble Cantamore mit „unser Leben sei ein Fest“ auf Gottesdienst und Tag ein.
Nach der Lesung aus dem Lukasevangelium, die von
der Auferweckung des Jünglings von Naim berichtet, kam erstmals das Thema des Gottesdienstes „Organspende hat viele Gesichter“ in Form einer
Symbolhandlung optisch zum Tragen. Der Lektor (Josef Theiss) hängte ein rotes Herz mit seinem Porträt an einen
Ginkgo -Baum, der zudem von vielen Kulturen als Symbol des Lebens und der Hoffnung verehrt wird.
Bei den Statements und auch bei den Fürbitten kamen Organempfänger, Angehörige von Organspendern, Wartepatienten, Lebendspender, Transplantationsmediziner,
sowie Menschen, die Organspende begleiten und umsetzen, zum Teil nicht ohne kritischen Anmerkungen und Appelle, zu Wort. Dabei ging es um die Not und Verzweiflung beim Warten auf ein
Spenderorgan, aber auch um die Freude und Dankbarkeit über ein geschenktes Organ nach einer Transplantation. Und es ging um Familien, die im Moment tiefster Trauer an andere Menschen dachten und
ihre Zustimmung zur Organspende gegeben haben. Vor allem diese ganz persönlichen Schicksale rüttelten die Besucher auf und berührten sie zutiefst.
Die Herzen mit den Gesichtern der Vortragenden fanden im Anschluss alle an besagtem Baum des Lebens und der Hoffnung ihren Platz.
In der Dialogpredigt, die Pfarrer Peter Sorg mit seinem Freund und Kollegen Pfarrer Erwin Graus vom Caritasklinikum Saarbrücken hielt, blieben die beiden sehr nahe am Menschen und konnten als Klinikpfarrer direkt aus ihren persönlichen Erfahrungen mit dem Thema Organspende schöpfen: „Erst, wenn jemand aus dem Kreis der Verwandten und Bekannten oder man selbst betroffen ist, lebensbedrohlich in Gefahr ist, bekommt das, was vorher fern und abstrakt war ein Gesicht, steht hautnah vor Augen…“ Predigt zum Nachlesen
Für beide Pfarrer ist Organspende ein
wundervolles Geschenk im christlichen Sinne!
Die Herzen der Prediger, sowie die der Fürbittensprecher, zu denen bemerkenswerterweise auch die saarländische Gesundheitsministerin Frau Monika Bachmann gehörte, schmückten die restlichen Äste
des Baumes, der sich nun den Besucher als ausdrucksstarkes Bild präsentierte. – „Organspende hat viele Gesichter!“
Mit „Großer Gott, wir loben dich“ ging ein Gottesdienst zu Ende, der sicher noch lange in Erinnerung und in den Herzen der ca. 200 Besucher bleiben wird. Das wunderbar harmonische Zusammenspiel
von Posaunen und Orgel und herausragende Chorstimmen machte ihn zudem zu einem eindrucksvollen musikalischen Erlebnis!
Über die bisher höchste Kollekte von allen, kann sich in diesem Jahr der Elternverein „Nierenkranke Kinder und Jugendliche e.V. Heidelberg“ freuen!
Bereits seit zehn Uhr luden auf dem Tbilisserplatz mehr als ein Dutzend Themenzelte, die über
den ganzen Tag verteilten ca. 3000 Besucher ein, sich zu informieren und das ein oder andere persönliche Gespräch mit „Fachleuten“ zu führen.
Die Zelte beherbergten unter anderem Vertreter von verschiedenen Patientenverbänden, Mediziner, Vertreter von Krankenkassen und zum ersten Mal auch Angehörige von Organspendern.
Im Zelt „Organspende und Gesellschaft“ waren neben dem IOS, dem Saarländischen Gesundheitsministerium, dem Berliner Nieren- Lebendspendeverein „Das zweite Leben“, u.a. auch eine Gruppe des
Uniklinikums Homburg vertreten.
Diese hatte sich etwas ganz Besonderes ausgedacht, um die Menschen anzuziehen und auf das Thema
Organspende aufmerksam zu machen. Angelehnt an das saarländische Motto „Großes entsteht immer im Kleinen“ hatten sie über 1000 Bohnensetzlinge gezogen, die in Bechern, jeweils mit einem
Organspendeausweis dekoriert, auf Abnehmer warteten. Wirklich eine schöne, fruchtbare Idee!
Unter dem Aspekt „Organ - Gesundheit“ wurden in drei der Zelte, jeweils begleitet von einer
Aktion, große, begehbare Modelle von Niere, Lunge und Leber präsentiert.
Das absolute Highlight in der Mitte des Platzes, der Hingucker und Magnet war jedoch ein Rettungshubschrauber der Heli-Flight GmbH, der auch für Organtransporte eingesetzt wird.
Das meinte auch ARD-Moderator Dennis Wilms, der große, wie kleine Organempfänger im Anschluss
kurz zu Wort kommen ließ.
Vor der Bühne wartete bereits Stelzenmann Lolek, alias Henning Leidinger, der alle Ehrengäste und das ganze „Volk“ einlud, ihm zum nächsten Schauplatz, der „Oase geschenkten Lebens“ zu
folgen.
Am Rande des Tbilisserplatzes, vor der Fußgängerbrücke, war bereits alles zur feierlichen
Einrichtung der 4. Gedenkstätte für Organspenderinnen und Organspender in Saarbrücken hergerichtet.
Der Saarländische Künstler Oku (OQmanSolo) empfing die Gäste vor Ort mit seinem eigens (für die zweite Oase) komponierten Song „Herz zu verschenken“, der die Anwesenden emotional sehr
berührte.
Nach einem kurzen, einführenden Interview mit Hanna Schmitt, übergab SR-Moderatorin Sonja Marx das Mikro an Dr. med. Josef Mischo (Präsident der Ärztekammer des Saarlandes). Er hatte sich als
Mitstreiter für die Organspende und großer Unterstützer der IOS - Aktionen, insbesondere dieser Initiative, bereiterklärt mit ein paar Worten und Gedanken die Baumpflanzung einzuleiten.
Herzlichen Dank dafür!
Dann hieß es für die Ehrengäste: „an die Schaufeln, los!“
Dank des tatkräftigen Einsatzes von Monika Bachmann, Dr. Heidrun M. Thaiss, Charlotte Britz, Dr. Axel Rahmel, Thomas Biet und Dr. Josef Mischo stand der „Züngelbaum“ im Nu im Pflanzloch fest und
konnte schließlich von Klaus und Hanna Schmitt angegossen werden.
Darauf enthüllten Frau Marieluisa Salpietro (Angehörige eines Organspenders) und Hanna Schmitt (Lebendspenderin) die Stele mit der Gedenktafel. Ein herzliches Dankeschön geht an den Sponsor der Stele, die Globusstiftung! So konnte an diesem denkwürdigen Tag, im Herzen von Saarbrücken, eine weitere Gedenkstätte für Organspenderinnen und Organspender ihrer Bestimmung übergeben werden. Besonders gefreut hat es das Infoteam Organspende Saar, dass neben Gesundheitsministerin Monika Bachmann, Schirmfrau seiner Organspendeaktivitäten 2018/19, mit Nadine Schön (MdB), Ruth Meyer (MdL) auch alle bisherigen Schirmfrauen, sowie Schirmherr Udo Recktenwald zugegen waren und mit ihrer Präsens ein Zeichen für die Organspende im Saarland gesetzt haben. Danke!
Das musikalische Bühnenprogramm bediente mit Sebastian Niklaus, Fools Garden, Claudia Jung,
Elaiza, den Dandys, José Valdes und OQman Solo die verschiedenen Geschmacksrichtungen der Besucher und ließ mit Detlef Schönauer, auch die Freunde des Kabaretts auf ihre Kosten kommen.
Durch das Programm führte ARD-Moderator Dennis Wilms, der in den Musikpausen die einzelnen Gesprächsrunden zu allen Aspekten der Organspende und Transplantation leitete. Diese knüpften eng an das
Geschehen auf dem Platz an.
Zu jedem Thema gab es eine Liveschaltung in eines der Zelte, wo Sonja Marx, Moderatorin des
Saarländischen Rundfunks ergänzende, Interviews führte. Dort ging es z.B. um die besondere Situation von Kindern, die eine Transplantation benötigten, um Sport und Transplantation, Lebendspende,
Organspende-Aktivitäten in der Region, sowie immer auch um die gesetzlichen Regelungen zur Organspende. Dabei wünschten sich viele der Teilnehmer die Einführung der Widerspruchsregelung, die
bereits in vielen europäischen Ländern Gültigkeit hat.
Die Band OQmanSolo, beschloss gut gestimmt einen erfolgreichen und überaus wichtigen Tag für die Organspende, für ganz Deutschland, der im Saarland wohl einmalig bleiben wird.
Hanna Schmitt
Impressionen des Tages